Funde aus der Steinzeit

Steinzeitfunde

Steinesammlung
Eine einzigartige Sammlung von Überresten aus der Steinzeit im Raum Engerwitzdorf war im Besitz des Linzers Kurt Meiche. Mehrere Museen aus Deutschland bestürmten den Hobby-Archäologen, ihnen die Sammlung zu überlassen. Im letzten Moment glückte es uns, die wertvollen Geschichtszeugen als ständige Leihgabe zu sichern.
Rund 10.000 Exponate aus der Alt-, Mittel- und Jungsteinzeit stöberte Konsulent Kurt Meiche in den Jahren 1973 bis etwa 1990 in unserem Gemeindegebiet auf. Die teilweise einzigartigen Funde stießen sogar bei einer Schau im Linzer Museum Nordico auf großes Interesse.

Im Foyer des Gemeindeamtes Engerwitzdorf sind die interessantesten Stücke ausgestellt und können während der üblichen Öffnungszeiten besichtigt werden.


Funde aus der Steinzeit
Kons. Kurt Meiche(26.12.1910 -11.6.1997) Einleitung" . . . Der Fund wiegt schwer in meiner Hand, und der Gedanke ist mir wie ein Traum. Das Steinbild, das ich eben auf dem Acker fand, ist für mich Brücke über Zeit und Raum."
Mit diesen Worten, der letzten Strophe eines seiner Gedichte, sagt Kurt Meiche, was es ihm bedeutet, gesammelt und sammelnd über die Felder zu streifen auf der Suche nach jenen Zeugnissen, die über Jahrtausende hinweg die Anwesenheit unserer Vorfahren erstehen lassen. Mit dem untrügbaren Gefühl für Landschaft und Natur hat der urgeschichtliche Mensch stets erfühlt, welches Gebiet die topographisch und klimatisch günstigsten Voraussetzungen für seinen Aufenthalt bot: Das Gallneukirchner Becken erfüllte diese. Geschützte Beckenlage, die sanft sich erhebenden Hügel des Mühlviertels und die Lage nahe der Gusen, die die Verbindung nach dem Norden herstellte, luden förmlich ein, Siedlungen anzulegen und den Boden zu bearbeiten. Ab wann und in welcher Intensität dies erfolgte, lehren die von Kurt Meiche im Laufe eines Dezenniums von der Erde aufgelesenen Funde aus der Jungsteinzeit ab dem 5. Jahrtausend v. Chr. Darüber hinaus hat Univ.-Doz. Dr. B. Klima eine Reihe kleiner Steingeräte in der Sammlung Meiche ausfindig gemacht, die Jägergruppen der späten Altsteinzeit und der Mittelsteinzeit (10.000 bis 8.000 v. Chr.) nachzuweisen scheinen und das Gallneukirchner Becken jenen wenigen Fundorten in Oberösterreich anreihen, die die ältesten Beweise menschlicher Anwesenheit in unserem Land hervorgebracht haben. Vielfalt und Reichtum all jener Gegestände und Geräte des steinzeitlichen Menschen der breiten Öffentlichkeit vorzustellen, um so auf die Bedeutung des Linzer Großraumes als jahrtausendealte und von der Natur begünstigte Siedlungszone einmal gebührend aufmerksam zu machen, und zugleich auch aufzuzeigen, welche für die Wissenschaft wichtigen Ergebnisse systematisch erfolgte Geländebegehungen zeitigen, ist primäres Anliegen dieser Ausstellung, die das Stadtjubiläum von Linz im Jahr 1990 seitens der Archäologie in einem ersten Beitrag einleiten soll.


Zur Sammlung K. Meiche
Konsulent Kurt Meiche stammt aus Thüringen, woher er 1938 nach Linz zog. Vorliebe und Interesse für Bodenfunde prägten K. Meiche bereits als Jugendlichen, der in Dr. Hans Freising aus Brünn einen Mentor und Förderer hatte. Seit 1977, dem Jahr seiner Pensionierung, widmet sich Konsulent Meiche nun ganz seinem Hobby, der Urgeschichte des Gallneukirchner Beckens, und setzt somit die seinerzeit von dem verdienten Schulmann und Heimatforscher Josef Kneidinger (>) begonnene Tätigkeit mit großer Energie und Ausdauer fort. In zahllosen Geländebegehungen konnten über 7000 Funde aus verschiedenen urgeschichtlichen Epochen aufgelesen, verzeichnet und an das Bundesdenkmalamt, Abteilung für Bodendenkmale, nach Wien gemeldet werden. Das so zustande gekommene wichtige Quellenmaterial zur frühesten Geschichte des Linzer Großraumes soll in absehbarer Zeit über Vermittlung der Abteilung für Bodendenkmale am Bundesdenkmalamt Wien (Frau Dr. M. Pollak) am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien (LehrkanzelProf. Dr. H. Friesinger) wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Im Dezember 1989 wurde Kurt Meiche zum Konsulenten für Ur- und Vorgeschichte der oö. Landesregierung ernannt.

Autor: Erwin M. Ruprechtsberger

Publikation (Buch) Steinzeitfunde